Banken suchen aktiv Krypto-Börsenpartner, um ihre Nutzerbasis zu erweitern, so Experten
Die südkoreanische Krypto-Börse Bithumb hat eine Partnerschaft mit der Kookmin Bank (KB), einem der größten Finanzdienstleister des Landes, unterzeichnet.
Experten bewerten den Deal als einen „tektonischen Wandel“ in der traditionellen Finanz- und Kryptobranche des Landes. Während Krypto-Börsen früher um Bankpartnerschaften kämpfen mussten, suchen traditionelle Finanzinstitute (TradFi) nun aktiv nach Kooperationen mit Krypto-Plattformen, so Analysten.
Bithumbs neue Bankenkooperation
Der Deal war seit mindestens August letzten Jahres in Arbeit. Damals berichtete Cryptonews.com, dass Bithumb plante, seinen langjährigen Partner NongHyup Bank (NH) zugunsten eines Deals mit dessen Rivalen KB zu verlassen.
Laut der südkoreanischen Zeitung Electronic Times wird Bithumb ab dem 24. Februar damit beginnen, seine Kunden von NH zu KB zu migrieren.
KB lockt kryptobegeisterte südkoreanische Jugend
KB und Bithumb werden vor der offiziellen Migration eine „Vorregistrierungs“-Phase für Konten einrichten.
Das Medienportal fügte hinzu, dass eine „Neuausrichtung“ der Bankpartnerschaften mit großen Börsen möglich sei, da Regulierungsbehörden derzeit über das Gesetz zur Förderung der Industrie (Industrial Promotion Act) diskutieren.
Sowohl Bithumb als auch KB hoffen, durch den Deal ihre Marktpräsenz zu stärken.
Bithumb hält derzeit einen Marktanteil von 20 %, strebt jedoch an, zum Marktführer Upbit aufzuschließen und eine Notierung an der New Yorker Börse zu erreichen.
KB hat eine starke Kundenbasis im Alter von 20 bis 39 Jahren, einer Schlüsselzielgruppe im südkoreanischen Kryptomarkt. Junge Bürger des Landes sind nach wie vor äußerst kryptobegeistert.
Über 50 % der Nutzer der persönlichen Finanz-App KB Star Banking sind zwischen 20 und 39 Jahre alt.
KB gehört zudem zu den wenigen Banken, die die Nara Sarang Card anbieten – eine spezielle Bankplattform für junge koreanische Männer im Militärdienst.
Wandel im Bankenwesen
Im zweiten Halbjahr 2024 meldete KB über 22 Millionen Kontoinhaber und 12,62 Millionen monatlich aktive Nutzer (MAUs).
Bithumb kündigte an, für die bevorstehende „Vorregistrierung“ Werbeaktionen vorzubereiten, um „Synergien“ mit der KB-Nutzerbasis zu schaffen.
NH hingegen verzeichnete die niedrigsten MAU-Zahlen unter den fünf größten Banken des Landes. Einige Kritiker bemängelten, dass der Prozess zur Eröffnung eines kryptowallet-verknüpften Bankkontos bei NH „kompliziert“ sei.
Seit 2018 ist Bithumb Partner von NongHyup, dem Jahr, in dem Regulierungsbehörden südkoreanische Krypto-Börsen verpflichteten, Bankpartner zu finden.
Die Banken stellen den Börsen Echtname-verifizierte Fiat-On-/Off-Ramp-Bankkonten für jeden Kunden zur Verfügung. Börsen ohne Bankpartner können ihren Kunden keinen Fiat-zu-Krypto-Handel anbieten.
Diese gesetzliche Änderung führte dazu, dass die meisten südkoreanischen Krypto-Börsen ihr Geschäft einstellen mussten. Nur die „Big Four“ – Bithumb, Upbit, Coinone und Korbit – konnten zunächst Bankpartnerschaften sichern.
Eine fünfte Börse, GOPAX, sicherte später einen Deal mit der Jeonbuk Bank. Nach dem Zusammenbruch der FTX-Börse und einem gescheiterten Übernahmeversuch durch Binance steht GOPAX jedoch unter Druck.
„Neue Atmosphäre“ im südkoreanischen Bankensektor
Anonyme Insider der südkoreanischen Kryptoindustrie bezeichneten den Deal als ein Beispiel für eine „neue Atmosphäre“, in der Banken Börsen als neue Geschäftspartner betrachten.
Dies stelle eine radikale Änderung und eine „Umkehrung“ der Situation von 2018 dar, als Börsen ihre gesamten Bemühungen darauf konzentrieren mussten, Partnerschaften mit Banken zu schließen.
Laut dem Medienportal sind weitere pro-Krypto-Änderungen in der Finanzbranche zu erwarten. Ein anonymer Branchenexperte erklärte:
„Da Regulierungsbehörden nun aktiv die Förderung der heimischen Kryptoindustrie diskutieren, stellen Börsen fest, dass Banken mehr denn je bereit sind, Geschäfte mit ihnen zu machen.“